Ein Gespräch über Kinder mit besonderen Bedürfnissen mit Tanja Steinlin, Schulleiterin 2. Zyklus (Mittelstufe) an der LIPSCHULE.

Tanja Steinlin, welche Bedürfnisse haben die Kinder an der LIPSCHULE?

Wir leben und lernen mit Kindern und Jugendlichen, die eine wunderbare Vielfalt und Unterschiedlichkeit repräsentieren: Ein Abbild der Gesellschaft mit allen Stärken und Schwächen, wobei wir an der «LIP» klar auf die Stärken fokussieren.

Die Individualisierung des Lernens sollte in einer Gesellschaft, für die Selbstwirksamkeit, Persönlichkeitsentfaltung und Selbstverwirklichung hohe Werte darstellen, das Ziel jeder Bildungseinrichtung sein – das Team der LIPSCHULE steht hinter diesen Werten und gestaltet den Schulalltag entsprechend. Es ist  entscheidend, mit welcher Grundhaltung wir dieser Vielfalt begegnen. An der LIPSCHULE betrachten wir sie als Chance und freuen uns, Lernmomente für alle Kinder zu ermöglichen. Ausserdem legen wir viel Wert auf die Beziehung – häufiger Wechsel von Lehr- und anderen Bezugspersonen kann sich negativ auf das Schulerlebnis auswirken.

Wieso können Sie an der LIPSCHULE besser auf diese Aspekte eingehen, als das an der Regelschule der Fall ist?

Wir begleiten das Lernen mit Kompetenzprofilen auf der Grundlage des Lehrplans 21. Bei uns kommen verschiedene Formen der Leistungsrückmeldung zum Einsatz. Und wir verfügen über jahrelange Erfahrung im kompetenzorientierten Unterrichten ohne Noten. Im Schulalltag verringert der Verzicht auf Noten den Leistungsdruck erheblich. Zudem legen wir grossen Wert auf eine unkomplizierte, transparente und offene Kommunikation mit den Eltern.

Wie wirkt sich das konkret auf den Unterricht aus?

Der Schwerpunkt liegt bei uns auf dem vernetzten, sinnstiftenden Lernen. Wir planen die einzelnen Unterrichtseinheiten so, dass wir das Basiswissen als Gemeinschaft erarbeiten. Dies, weil wir wissen, wie wichtig gemeinsame Lernmomente sind. Im Anschluss wird jedoch differenziert: Die Aufgaben werden so gestellt, dass die Schülerinnen und Schüler Lösungen erarbeiten können, die ihren aktuellen Fähigkeiten und Möglichkeiten entsprechen. Zudem haben wir uns auch bei der Gestaltung der Räumlichkeiten den Bedürfnissen unserer Schülerinnen und Schüler angepasst. Sehr wichtig für uns ist auch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Fachleuten, teilweise arbeiten wir bereits seit Jahren zusammen.