Nico Dietrich, welches Betreuungsangebot bietet die LIPSCHULE neben den Unterrichtszeiten?
Das Betreuungsteam ist jeweils am Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 15.45 Uhr bis 18 Uhr sowie am Mittwochnachmittag von 12.15 Uhr bis 18 Uhr für die Kinder da. Der Mittwoch ist unser Ausflugsnachmittag. Je nach Wetter gehen wir auf Spielplätze oder besuchen Museen und ähnliche Institutionen. Im Winter bleiben wir manchmal auch in der LIPSCHULE und beschäftigen uns mit Indoor-Aktivitäten. Zusätzlich bieten wir während acht Wochen im Jahr eine Ferienbetreuung an, die wir gemäss dem Entwicklungsstand der anwesenden Kinder und deren aktuellen Bedürfnissen gestalten. Dabei können sie immer auch ihre eigenen Ideen und Interessen einbringen.
Wer macht davon Gebrauch?
Das sind vor allem Familien, bei denen beide Elternteile arbeitstätig sind. Ich bin seit fünf Jahren an der LIPSCHULE und seither hat der Betreuungsbedarf stetig zugenommen. Die Ursachen dafür kenne ich nicht im Detail, aber ich denke, es hängt auch damit zusammen, dass die Kinder gerne zu uns kommen. Im Schulalltag haben sie wenig Zeit dafür, mit ihren Freundinnen und Freunden zu spielen, aber bei uns schon.
Ist das Betreuungsangebot aus Ihrer Sicht ein wichtiges Argument, wenn sich Eltern für die LIPSCHULE entscheiden, oder eher ein Nebenschauplatz?
Ein Hauptargument ist es meiner Ansicht nach nicht, aber für die Eltern oder Erziehungsberechtigten ist es schon wichtig. Ich würde sagen: Es ist eher ein Nebenschauplatz, aber einer mit Anziehungskraft (schmunzelt).
Wie muss man sich das konkret vorstellen, geht es dabei vor allem um die Unterstützung bei den Hausaufgaben oder auch um andere Aktivitäten?
Wir bieten keine Hausaufgabenbetreuung an, bei uns steht das soziale Lernen und das Spielen mit den Gspänli im Vordergrund. Die Kinder geniessen bei uns ihre Freizeit. Wir arbeiten bedürfnisorientiert, das heisst, wir beobachten die Kinder, erkennen ihre aktuellen Wünsche und Interessen und planen die gemeinsame Zeit anhand unserer Beobachtungen und Erkenntnisse. Dabei wird unser Team, bestehend aus zwei Fachleuten Betreuung und einer Lernenden, durch die Gestaltungspädagogen der LIPSCHULE ergänzt. Bei allem, was wir tun, steht das Gemeinschaftsgefühl im Vordergrund. Dies ist manchmal eine Herausforderung, wenn man bedenkt, dass wir Kinder zwischen 4 und 10 Jahren begleiten und betreuen. Da sind die Bedürfnisse natürlich ziemlich unterschiedlich und es kommen verschiedene Fragen auf: Was heisst es, Teil einer Gruppe zu sein? Wie finde ich mich in der Gruppe zurecht? Was habe ich für Interessen? Wie kann ich meine Bedürfnisse äussern? Diese und viele weitere Fragen beschäftigen die Kinder tagtäglich. Doch sie schätzen es sehr, dass wir sie stets in die Entscheidungsfindung miteinbeziehen. Man könnte also sagen, die Kinder sind der Chef der Betreuung, nicht wir Erwachsenen (lacht). Das Resultat davon: Den Kindern gefällt es so gut bei uns, dass sie am Ende des Tages manchmal gar nicht abgeholt werden, sondern lieber noch länger spielen wollen. Das ist für mein Team und mich natürlich das grösste Kompliment.